Laut Immobilienmarktbericht 2015/2016 sind im vergangenen Jahr in Berlin Grundstücke, Wohnungen und Häuser im Wert von rund 18,1 Milliarden Euro verkauft worden und die Nachfrage steigt weiter. Da zudem das Berliner Flächenangebot nur begrenzt ist, sorgt der
Boom für Folgen. „Eine anhaltend hohe Nachfrage bei geringer werdendem Flächenangebot führt zwangsläufig zu steigenden Preisen“, stellte erst kürzlich der Vorsitzende des Gutachterausschusses, Reiner Rössler, gegenüber der Berliner Zeitung alarmierend fest.
Da auch noch die Zahl der Singlehaushalte steigt, wird gerade der Wohnraum für 1 bis 2 Personen knapper in Berlin. Aber auch die Ein und Zweifamilienhäuser haben zuletzt eine Teuerungsrate von 22% erlebt.
Berlins Bevölkerung wächst und wächst
Was aber sind die Ursachen für diese Preisexplosion? Ein Berliner wird bald 21% seines Einkommens allein für die Miete auf den Tisch legen müssen und damit fast gleich aufliegen mit einem Münchner. Infolge von Binnenwanderungen und Zuwanderung aus dem Ausland steigt die Bevölkerungszahl in ganz Deutschland und im Besonderen in der Boomstadt Berlin. Der Brexit lässt grüßen. Aber auch die Tendenz, dass immer mehr Menschen alleine oder nur zu weit
leben, verschärft die Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt.
Bauland wird knapp
Und auch die Tatsache, dass sich immer mehr Berliner zum Kauf entschließen oder selber bauen wollen, treibt die Preise noch weiter in die Höhe. Bauland wird gerade aufgrund von letztem Trend immer knapper. „Nach Angaben von Bauträgern und Projektentwicklern gibt es
kaum noch Baugrundstücke in der Stadt“, schreibt etwa der Berliner tagesspiegel. Aber auch die Flüchtlingssituation lässt die Stadtvater Berlins die Stirn runzeln, wenn sie an die Zukunft denken. Zwar werden derzeit erste alternative Wohnprojekte, wie der Bau der
Tempohomes am Flughafen Tempelhof oder der Mufs in Angriff genommen, hier kann aber allenfalls von mittelfristigen Wohnraumlösungen die Rede sein.
Lösung: Häuserbau im 3D-Verfahren
Da scheint Berlin ein neuer Trend gerade Recht zu kommen. Die Rede ist vom Häuserbau im 3D-Verfahren. Neben den Jedermanndrucker für zu Hause, schickt sich der 3D-Druck nun an den Hausbau zu revolutionieren und hat in Dubai, China und den USA schon ganze Häuser
hervorgebracht. Ressourcenschonend können vielfältige Materialien wie Betonschutt, flüssiger Zement und Industrieabfälle eingesetzt werden. Beim Vorgang selbst wird die Ursprungsmasse als Faden durch einen erhitzten Druckkopf gezogen.
Ressourcenschonender Häuserbau aus der Kanüle
Bei der Herstellung entsteht kaum Abfall, sodass bis zu 60% an Material eingespart werden kann. Neben Material kann auch Personal und vor allem Zeit eingespart werden, sodass schon jetzt von einem revolutionären Potential gesprochen werden muss. So behauptet die Firma WinSun in einem Bericht der Welt, dass der Druck im Vergleich zum herkömmlichen Hausbau 60% an Material einspart, 70% an Zeit und 80% an Arbeitskraft. Und auch wirkt sich der Hausbau aus der Kanüle positiv auf die Energieeffizienz aus, da sich
laut Achim Menges vom Institut für Computerbasiertes Entwerfen (ICD) der Universität Stuttgart „komplexere Strukturen mit höherer Leistungsfähigkeit ohne wirtschaftlichen Nachteil realisieren lassen“.
3D-Druck vor bürokratische Herausforderung gestellt
Ganz so einfach ist es allerdings doch noch nicht, wenn man an die deutsche Bürokratie denkt. So gelten laut Thomas Bolte von der Deutschen Fertighaus Holding AG (DFH): „strenge Vorschriften und Normen für Neubauten. Wer etwa die hohen und stetig verschärften energetischen Standards nicht erfüllt, erhält keine Baugenehmigung“. Jeder Baustoff, gerade für Wärmedämmung und Sicherheit, muss vorab zugelassen werden, sodass ein Haus aus vielen Komponenten noch vor einem bürokratischen Hindernisparcours gestellt ist.
Berlins Lösung vielleicht der 3D-Häuserbau
Ob der Häuserbau aus der Spritzpistole bald Abhilfe in Berlin schaffen wird, steht noch in den Sternen und scheint vor allem eine Frage der Bürokratie. Zu begrüßen wären allerdings alternative Lösungen, die günstig und schnell realisierbar sind. Man darf gespannt sein, wie schnell die Politik hier wichtige Hürden stellt und zukunftsweisende Entscheidungen trifft.