Aufgrund der Verwerfungen der aktuellen globalen COVID-19-Pandemie soll verglichen werden, wie bei einer vorherigen Krise verschiedene Assetklassen abgeschnitten haben, um so einen Eindruck zu erhalten, welche Anlageform in der aktuellen Situation die am Vielversprechendste oder auch Sicherste sein könnte.
Die weltumspannende Subprime-Krise und der mit ihr einhergehende Kollaps der Bank Lehman Brothers in den Jahren 2007-2009 soll diesbezüglich untersucht werden. Für diesen Zeitraum stehen umfassende Daten zur Verfügung.
Um die Auswirkung der Krise messbar zu machen, wurden 3 Stichtage zum Vergleich herangezogen: eine Woche vor dem Zusammenbruch der Lehman Brothers Bank am 8. September 2008, ein Jahr später den 8. September 2009, zu einem Zeitpunkt, wo die Krise in vollem Umfang sichtbar ist und als letzten Zeitpunkt 10 Jahre nach der Krise den 8. September 2018.
Zum Vergleich der Asset-Klassen werden verschiedene Aktienindizes, der Goldpreis, der Ölpreis, der Quadratmeterpreis von Wohnimmobilien in Berlin und ein gesamtdeutscher Immobilienindex genutzt.
Aktienindizes
Es macht methodisch mehr Sinn Aktienindizes als einzelne Aktien als Vergleichswerte heranzuziehen, da Aktienindizes ein besseres Gesamtbild der wirtschaftlichen Situation eines Landes geben. Um dies besonders objektiv zu gestalten und vor regionalen Besonderheiten zu schützen, wurden 4 Aktienindizes (DAX, Dow Jones, Hang Seng, FTSE 100) aus 3 Kontinenten verglichen.
Exemplarisch für die Aktienindizes wird der Chart des Dax in Chart 1 abgebildet.
Chart 1: Wert des Dax vom 01.01.2006 bis 01.01.2019 [1]
Tabelle 1 zeigt dann die 4 Indizes für die 3 Stichtage, in Klammern hinter dem Wert ist dann die Veränderung zum Stichtag am 08.09.2008 angegeben, wobei dieser als Startwert 100 hat.
DAX [1]
Dow Jones [5]
FTSE 100 [6]
Hang Seng [7]
08.09.2008
6.263,74 (100)
11.510,74 (100)
5.446,30 (100)
20.794,27 (100)
08.09.2009
5.481,73 (-12%)
9.497,34 (-17%)
4.947,30 (-9%)
21.069,81 (+1%)
08.09.2018
11.959,82 (+91%)
25.916,54 (+125%)
7.277,70 (+34%)
26.973,47 (+30%)
Tabelle 1
Tabelle 1 zeigt relativ deutlich, dass alles untersuchten Indizes zu Spitzenzeiten stark eingebrochen sind bzw. nur leicht gewonnen haben. Der Hang Seng hat dabei etwas besser abgeschnitten. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Auswirkungen der Krise im Ostasiatischen Raum geringer waren und insbesondere China durch massive Investitionen viele negativen Auswirkungen abdämpfen konnte und dies auch Hong Kong positiv beeinflusst hat. 10 Jahre nach der Krise zeigt sich insbesondere beim Dow Jones und dem DAX ein massiver Sprung mit Gewinnen von bis zu 125%.
Gold
Die Anlage in Gold gilt als jeher als eine der sichersten Anlagen in Krisensituationen. Auch für den Zeitraum 2008-2010 zeigt sich ein starker Anstieg des Goldpreises, der sogar bis 2012 angehalten hat, siehe dazu Tabelle 2 und Chart 2.
Chart 2 – Goldpreis pro Feinunze 01.01.2006 bis 01.04.2020 [2]
Der Goldpreis stieg in dieser Zeit um über 25% bis zum September 2009, dieser Trend setzte sich weiter bis 2012 fort, wo der Goldpreis in der Spitze bei über USD 1.750 lag; sich also mehr als verdoppelte.
Goldpreis pro Feinunze
08.09.2008
USD 797,50 (100)
08.09.2009
USD 997,90 (+25%)
08.09.2018
USD 1.193,60 (+50%)
Tabelle 2
Öl
Ein weiterer wichtig Index ist der Ölpreis. Über den Ölpreis erhält man auch einen guten Rückschluss auf die gesamtwirtschaftliche Lage, sinkende Gesamtproduktion bedeutet meistens einen sinkenden Ölpreis, da weniger Maschinen in Betrieb sind. Als Standard wird hier das amerikanische WTI (West Texas intermediate) verwendet. Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage und der Angst vor weiter sinkender Wirtschaftsleitung ist eine Verringerung des Ölpreises während einer Krise zu erwarten, siehe dazu Tabelle 3.
Ölpreis
08.09.2008
USD 106,34 (100)
08.09.2009
USD 71,10 (-33%)
08.09.2018
USD 67,75 (-36%)
Tabelle 3 [3] Ölpreis nach WTI-Standard pro Fass 159 l
Der Ölpreis sinkt stark während der Hochzeit der Krise, er verliert mehr als 30% und ist selbst 10 Jahre später 36% unter dem Niveau von 2008.
Wohnungsimmobilienpreise
Als letztes wird der Berliner Immobilienpreis für Wohnimmobilien und der vdp-Gesamtimmobilienpreisindex für Gewerbe- und Wohnungsimmobilien als Referenz herangezogen.
In den Jahren 2001 bis 2007 bewegte sich der Durchschnittsquadratmeterpreis auf dem Berliner Wohnungsmarkt in einem schmalen Spektrum von 1.068 €/m² bis 1.231 €/m² [4]. Ein damals sehr stabiler nicht besonders volatiler Markt. Ab 2009 steigt dieser Wert kontinuierlich, dieses kann man aus den Daten der Tabelle 4 ableiten. Hierbei ist zu beachten, dass für beide Indizes nur Jahreswerte vorliegen und keine monatlichen Werte.
Quadratmeterpreis
2008
1.096 € (100)
2009
1.202 € (+10%)
2010
1.255 € (+15%)
2018
4.200 € (+283%)
Tabelle 4 Durchschnittsquadratmeterpreis €/m² für Berliner Wohnimmobilien [4]
Der vdp-Gesamtimmobilienpreisindex wird vom Verband deutscher Pfandbriefbanken veröffentlich. Dieser Index vergleicht die reine Preisänderung von Immobilien. Um die Qualitätsunterschiede der einzelnen Immobilien herauszurechnen und einen reinen Index zu erhalten, werden Faktoren wie Mieteinnahmen, Makrolage, Kaufpreis, Baujahr und noch viele weitere Variablen über ein Normalisierungsverfahren rausgerechnet [9]. Hierbei setzt sich der Index aus 75% des Preises für Wohnimmobilien und 25% aus den Preisen für Gewerbeimmobilien zusammen. Tabelle 5 zeigt dann den gesamtdeutschen Blick auf die Immobilienpreise. Hierbei ist der Einfluss der Krise im Gegensatz zum Berliner Immobilienmarkt deutlich zu sehen.
vdp-Gesamtimmobillienpreisindex
2008
100 (100)
2009
98,1 (-2%)
2010
98,6 (-1%)
2018
147,3 (+47%)
Tabelle 5 [8]
Man kann beim Berliner Immobilienmarkt eine steigende Tendenz erkennen, bei dem gesamtdeutschen Bild sieht man eine leichte Delle während der Krise. Dabei ist natürlich zu bedenken, dass der Immobilienmarkt deutlich weniger volatil als alle vorher erwähnten Anlageformen ist. Auch andere Faktoren, die nur den regionalen bzw. deutschen Wohnungsmarkt betreffen haben einen gewichtigen Einfluss. So war Berlin in den letzten 10 Jahren eines der am gefragtesten internationalen Immobilienmärkten überhaupt.
Fazit
Im Ergebnis ist festzustellen, dass sich alle Assetklassen bis auf Öl 10 Jahre nach den Marktverwerfungen der Subprimekrise 2008 wieder erholt haben. Die Erholungen fielen innerhalb der einzelnen Assetklassen durchaus unterschiedlich stark aus. Aktienmärkte mit hoher Volatilität wie DAX oder Dow Jones haben dabei die an sich weniger volatilen Märkte wie Gold oder gesamtdeutsche Immobilien klar geschlagen. Ein Ausreißer hierbei ist jedoch der Berliner Immobilienmarkt als klarer Gewinner der Vergleichswerte mit einer Outperformance aufgrund der fortschreitenden Internationalisierung der Stadt
Immobilieninvestments haben dazu noch den großen Vorteil durch eine mögliche Hebelung mit günstigen Krediten die Rendite auf das Eigenkapital deutlich zu steigern, was bei den anderen Assetklassen wohl eher nur bei institutionellen Investoren möglich bzw. üblich ist.
Bei beiden Immobilienindizes ist noch zu beachten, dass der Kapitalzuwachs durch den Mietzins nicht miteinbezogen wurde. Bei einer jährlichen Mietrendite von 3% für gute Lagen für die Jahre 2008-2018 [10], kämen hier nocheinmal etwa 38% Kapitalzuwachs hinzu.
DAX
Dow Jones
FTSE 100
Hang Seng
Goldpreis
Ölpreis
Berliner Immobilienpreis1
vdp-Index2
08.09.2008
6.263,74 (100)
11.510,74 (100)
5.446,30 (100)
20.794,27 (100)
$797,50 (100)
$106,34 (100)
1.096 € (100)
100 (100)
08.09.2009
5.481,73 (-12%)
9.497,34 (-17%)
4.947,30 (-9%)
21.069,81 (+1%)
$997,90 (+25%)
$71,10 (-33%)
1.202 € (+10%)
98,1 (-2%)
08.09.2018
11.959,82 (+91%)
25.916,54 (+125%)
7.277,70 (+34%)
26.973,47 (+30%)
$1.193,60 (+50%)
$67,75 (-36%)
4.200 € (+283%)
147,3 (+47%)
Tabelle 6
1 Jahresdurchschnitt 2 Wird nur jahresweise angegeben
Die aktuell bekannten Maßnahmen zur wirtschaftlichen Behebung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ähneln den Maßnahmen bei der Subprime-Krise stark. Das Niveau der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken weltweit dürfte sich letztlich sogar sehr deutlich über dem Niveau der Subprime-Krise bewegen.
Man kann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch dieses Mal davon ausgehen, dass sich die stark ausweitenden Geldmengen über die Jahre in einer Erhöhung der Assetpreise bemerkbar machen werden. Die Aktienmärkte haben aktuell bereits einen Großteil der Kursverluste wieder aufgeholt.
Es bleibt spannend zu sehen, wer der Gewinner in 10 Jahren sein wird!
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